Die Sache mit dem Maulkorb






Hunde mit Maulkorb wirken böse...aggressiv.
Hunden mit Maulkorb gehen die Menschen aus dem Weg.
Hunde mit Maulkorb ernten fragende oder vorwurfsvolle Blicke.
Und der Mensch am anderen Ende der Leine fühlt sich stigmatisiert, einsortiert in Kategorien und einer Wand von Vorurteilen und Klischee's ausgesetzt.
Einen Hund mit Maulkorb will eigentlich keiner sehen...geschweige denn selber einen haben.
Kommt in Beratung oder Training meinerseits die Frage nach einem Maulkorb auf, ernte ich entsetzte Blicke...und /oder mitleidige.
Für den Hund ist es schliesslich nicht schön, einen Maulkorb zu tragen.
Es engt ihn ein, begrenzt ihn in seiner Freiheit und auch die Kommunikation mit anderen Hunden ist nun so schrecklich eingeschränkt.
Das geht doch nun gar nicht.
Einen Hundebesitzer davon zu überzeugen, seinen Hund mit Maulkorb zu führen, ist eine schwierige Aufgabe.
Deshalb heute mal aus ganz persönlicher Sicht: Ja...meine Hündin Tita hat einen Maulkorb.
Sie trägt ihn jetzt fast gar nicht mehr.
Ich bin aber überzeugt davon, er hat ihr geholfen, der Hund zu werden, der sie heute ist. Der "Vorzeigehund", den meine Kunden aus Hundeschule und-pension kennen.
Tita ist ein Hütehundmix.
Aufmerksam, reaktionsschnell, lernfreudig, sehr verschmust
....und....
schnell überdreht, wenig stresstolerant mit einer Individualdistanz gefühlt so gross wie ein Fussballfeld und dem Hang zur Ressourcenverteidigung.
Wer braucht denn sowas?
Naja, ich eigentlich auch nicht aber es kommt wie es kommt.
Ein Maulkorb musste also her.
Haltet mich für irre aber ich finde, bunte Dinge machen eher gute Laune als einfarbige, als beige oder schwarze.
Bunt wird weniger mit böse assoziiert. Deshalb hat Titas Maulkorb eine Polsterung  in rot....und weil sie ein Mädchen ist ;-)
Ich habe meine Hündin langsam an den Mauli gewöhnt, nie gezwungen, immer in ihrem Tempo trainiert.
Ob sie ihn deshalb gerne trägt?
Keine Ahnung. Aber sie trägt ihn ohne Stresszeichen, sie versucht nicht, ihn abzustreifen, sie bewegt sich souverän und selbstverständlich, wenn auch etwas zurückhaltender als ohne.
Aber das ist doch gut. Sie überdreht nicht so schnell mit Mauli. Weil sie ihre Zähne nicht einsetzen kann, ist auch die Antwort des Gegenüber ganz anders.
Als Mensch kann ich im Sozialkontakt mit Hunden jetzt viel mehr zulassen oder auch problemlos trennen, sollte es nötig sein.
Ich kann Verhalten loben, wo ich zuvor schon angespannter Zuschauer war.
Ich kann den Film in meinem Kopf die Stirn bieten und meinem Hund Verhalten ermöglichen.Nicht zuletzt kann ich meinen Hund besser kennen lernen.
Tita hat gelernt, Situationen auszuhalten, war erstaunt über die Reaktion der anderen Hunde, hat neue Lösungen gesucht und gefunden.
Ein Maulkorb ist kein Zeichen für einen aggressiven Hund sondern für einen  verantwortungsvollen Menschen am anderen Ende der Leine.
Denn der Mensch hat die Verantwortung, das sein Hund anderen keinen Schaden zufügt.
Maulkorbtraining ist der Einstieg ins Verhaltenstraining und lohnt sich auch für Hunde, die keine Auffälligkeiten zeigen.
Beim Tierarzt, in Bus oder Zug, der Seilbahn oder einfach als Management für Vielfraße in der heutigen Giftköderwelt.
Sprechen Sie mich gerne an.







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