Als ich den Titel des Buches von Roxanne van Voorst das erste Mal las, war ich sofort interessiert.
Eine Geschichte aus der Zukunft. Eine Möglichkeit, das es auch anders geht.
Ein Traum.
Zurück in der Gegenwart sitze ich am Tisch im Aufenthaltsraum meiner Arbeitsstätte.
Wir haben den Pizzadienst bemüht und meine Kollegen mampfen genüßlich ihre Salamipizza.
Jeder entscheidet selbst, wie er leben will.
Und jeder verantwortet das auch selbst.
Früher wollte ich missionieren, aufklären, überzeugen.
Heute weiß ich, es ist wie mit dem Rauchen. Jeder kann aufhören, sofort und gleich.
Wenn er einen Grund dafür hat und es wirklich will.
Und auch ich bin ja nicht perfekt oder heilig. Obwohl ich schon seit fast 30 Jahren vegetarisch lebe, bin ich am Veganismus auch schon gescheitert, habe Milch getrunken und Käse gegessen.
Ich weiß, es ist gar nicht so schwer, die Tatsachen zu verdrängen.
Einfach, weil man sich nicht ändern kann, ohne zu verzichten.
Aber zurück zu unserem Tisch im Aufenthaltsraum.
Es fällt mir immer schwerer, einfach daneben zu sitzen. Ich fühle mich unwohl.
Es ist so normal, Tiere zu essen.
Tiere, die wissentlich kein wirkliches Leben hatten, die Angst und Schmerz fühlen können und das unabhängig von einem Biolabel.
Je näher und vertrauter mir die Menschen sind, umso mehr schmerzt es mich.
Ist es denn richtig, daß eigene Haustier, den Hund, die Katze zu verwöhnen und gleichgültig gegenüber einem Schwein zu sein?
Hat ein Hund es mehr verdient, lange glücklich zu leben als eine Kuh?
Im Tierschutz zahlen wir tausende Euros für die medizinische Behandlung von unseren Schützlingen.
Letztens hat ein Kater sogar einen Rolli bekommen, weil er nach einem Unfall gelähmte Hinterbeine hat.
Es ist schön, den kleinen Kerl rumsausen zu sehen.
Aber warum hat er das große Los gezogen?
Weil er eine Katze ist, ein Haustier.
Unsere Nutztiere benutzen wir einfach. Weil es immer so war.
Milchkühen werden nach wenigen Tagen ihre Kälber entrissen. Es sind Mütter, die ihre Babys, ihre Kinder beschützen, groß ziehen wollen.
Es gibt Videos davon und die verzweifelten Laute von Mutter und Kind sind kaum zu ertragen.
Die Mutterkuh wird kurz darauf erneut besamt, das Kalb in einem Ständer mit Ersatzmilch groß gefüttert.
Und ja, es gibt auch Kälber, die bei ihren Müttern bleiben dürfen.
Meist sind das allerdings Fleischrinder, was aus ihnen wird ist jedem klar.
Und wenn Du jetzt das Glas Milch zum Mund hebst, denkst Du dann daran?
Wenn Du Käse ißt und Joghurt?
Siehst Du dann die verzweifelten Augen der vielen Kühe, die wir Nutztiere nennen?
Und weiß Dein Kind, daß Kinderschokolade mit der Extraportion Milch soviel Leid bedeutet?
Es ist heute sehr leicht, sich vegan zu ernähren.
Das Angebot wird stetig größer, der Marktanteil steigt.
Natürlich, nicht alles, was vegan ist, ist auch gesund.
Viele Ersatzprodukte sind sogar nicht zu empfehlen.
Aber Argumente wie, für Sojaprodukte wird der Regenwald abgeholzt, kommen von wirklich uninformierten Menschen. Massenhaft billiges Soja aus dem Regenwald wird für Tiere angebaut, für unsere Nutztiere, die dann Milch und Schnitzel in die Supermärkte bringen.
Der Grundstoff für Tofu und Co kommt nachweislich aus Europa.
Wir müssen aufhören, uns etwas vorzumachen.
Wir müssen aufhören, wegzuschauen.
Wir müssen Verantwortung übernehmen, für das, was wir tun.
Reden und missionieren hilft da leider nicht.
Vermutlich helfen auch Aktionen von Tierrechtsorganisationen nichts, die auf der Strasse Katzenatrappen auf den Grill legen und den Slogan. MACH KEINEN UNTERSCHIED ganz drastisch vorzeigen.
Würde ein Pflichtbesuch im Schlachthof helfen für Schüler?
Empathie lässt sich nicht erzwingen oder doktrinieren.
Einst aßen wir Tiere... die Zukunft lässt sich nicht aufhalten.
Ich bin mir sicher, daß die Zukunft vegan sein wird.
Nicht, weil wir als Menschheit das müssen.
Sondern weil wir es wollen.
Für mich und eine immer größer werdende Gemeinschaft hat die Zukunft bereits begonnen.
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