Für immer oder One Night Stand?

Ich bin seid fast 26 Jahren verheiratet, schon lange her das Verliebtsein in einen anderen Menschen.Schon lange her die Schmetterlinge im Bauch und das Gefühl, verrückt zu werden vor Glück.
Nach einer gewissen Zeit stellt sich eine Ruhe ein, ein Selbstverständnis, das man zueinander gehört.Ein Wissen, was der andere gerade braucht oder auch auf keinen Fall hören oder haben will zu diesem Zeitpunkt
Eine Sicherheit, daß man dem Anderen vertrauen kann.
Bis dahin ist es ein längerer Weg und viele scheitern daran.
Manchmal, weil es wirklich nicht passt nach näherem Kennenlernen.Viel zu oft aber, weil man sich keine Mühe gibt, weil man beim ersten Streit auseinander rennt oder keiner von seinem Standpunkt abweicht. Manchmal finden auch die eigenen Freunde den neuen Partner nicht gut...oder andersrum.

Worüber schreibe ich hier?
Nicht über Beziehungen zwischen Menschen.
Denn auch bei der Aufnahme eines Hundes in die Familie ist das genau so.
Verliebt in die junge Hündin, den älteren Rüden, verliebt in die Fellfarbe, die Augen, das sanfte Wesen, die unbändige Spielfreude....und nach mehreren Besuchen und Spaziergängen steht fest:wir ziehen zusammen.
Die meisten Hunde zeigen sich verhalten in den ersten Tagen, sondieren die Lage, lernen, wie ihre Menschen ticken.....viele Hunde lernen das sehr schnell.
Während der Mensch noch Herzchen in den Augen hat, beginnt der Hund, seine Möglichkeiten auszuloten.
Und nein, die meisten Hunde streben nicht nach der Weltherrschaft und wollen auch nicht Chef sein.
Nur wenn kein anderer einen Rahmen vorgibt, sehen sich manche Hunde in der Pflicht.
Dann wird an Tag 5 eben der Besucher angeknurrt oder im schlimmeren Fall gebissen.
Und dann....ist der Weg zurück ins Tierheim eigentlich immer vorprogrammiert.
Aus dem "Für immer" ist ein One Night Stand geworden..oder eine kurze Affäre von wenigen Tagen.
Tatsächlich hat der Hund sich gar nicht geändert. Der Hund war schon immer so.Nur wurde das nicht bemerkt. Verliebte sind blind und auch oft nicht belehrbar.
Verliebte sind schnell enttäuscht und sehr verletzbar.Der Hund, dem man ein neues Zuhause geben wollte, dem man doch Alles so schön gemacht hat,dankt es auf diese Weise.....
Für die, die nun nach der Rückkehr der realistischen Welt tief durchatmen, die Situation überdenken und möglicherweise einen Hundetrainer bemühen, kann aus diesem Streit etwas sehr Schönes werden: eine echte Beziehung zu einem vierbeinigen Freund.
Es braucht oft nur ein paar erklärende Worte, neue Regeln im Haus für Hund und Menschen und mehr Zeit, als angenommen, als Mensch sich verliebt hat.
Natürlich gibt es diese Hunde, die nie aus der Rolle fallen, die sich problemlos anpassen.
Aber es sind gerade im Tierschutz nicht die Masse.
Hunde mit Vergangenheit haben Menschen verdient, die ihnen Zeit geben und einen Rahmen, die konsequent sind, auch wenn der Hundekopf schief gelegt wird und die Augen betteln....oder die Zahnreihe auf einmal blank liegt.
Eine stabile Beziehung baut man nicht in 7 Tagen auf, weder mit einem Menschen noch mit einem Hund.
Für eine Beziehung muss man sich anstrengen...sonst kommt man nie über einen One Night Stand hinaus.
Nach einer gewissen Zeit stellt sich eine Ruhe ein, ein Selbstverständnis, das man zueinander gehört.Ein Wissen, was der andere gerade braucht oder auch auf keinen Fall hören oder haben will zu diesem Zeitpunkt
Eine Sicherheit, daß man dem Anderen vertrauen kann.Bei Hund und Mensch.
Etwas Schöneres gibt es nicht.

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